Kommentar zu Europa von Oscar Redolatti

Ich glaube, dass in Europa in 20/30 Jahren die einzige Barriere, die uns trennt, die Geografie sein wird. Das wird geschehen Dank der Möglichkeit immer preiswerter und einfacher zwischen den europäischen Städten zu reisen, der wachsenden Neugier der Jugendlichen neue Horizonte zu erforschen und kennen zu lernen und weil Englisch eine Sprache ist, die quasi alle verstehen.
Wenn wir den großen aufstrebenden Wirtschaftsmächten entgegen treten wollen, dann ist ein starker Zusammenhalt zwischen den Völkern notwendig.
Jede Nation wandelt sich in einen Mix der Rassen und Kulturen und ich hoffe, dass es uns möglichst bald gelingt, eine Gleichheit zwischen den Völkern und ihren verschiedenen Staaten zu erreichen – eingeschlossen die Staaten Osteuropas.
Ein großer Schritt zur Gleichheit ist mit Sicherheit die Einführung der einheitlichen Währung in den meisten Staaten der EU. Abgesehen von der Tatsache, dass es einige Volkswirtschaften begünstigt/geschwächt hat, hat ein einheitliches Geldsystem (Vereinigt mit dem Abbau der Grenzen) zu einem Wachstum des Tourismus und der Wirtschaft geführt, was zu einem wachsenden sprachlichen und kulturellen Austausch führt.
In den letzten Jahren haben wir auch eine andere Art der Einheit und Solidarität unter uns Europäern entdecken, leider, kam sie zum Vorschein infolge von Terrorakten oder auf Grund von Ereignissen, die eine Nation in Schwierigkeiten gebracht hat. Einige Beispiele sind die Attentate von Nizza, London, Berlin, Brüssel, Barcelona, … oder auch die Erdbeben in Italien.
Wir die Bürger Europas haben viele gemeinsame kulturelle Werte, weil wir seit Jahrtausenden die gleichen historischen Ereignisse vom Römischen Reich bis zum Mittelalter geteilt haben – mit ihren Pest-Epidemien, die alle unsere Hauptstädte eine nach der anderen dezimiert haben, bis zur Renaissance und die Ereignisse der letzten Jahrhunderte in die alle Nationen verwickelt waren (Kriege, Wirtschaftkrisen, …)
Was die Religion betrifft, so haben wir unterschiedliche Glaubensrichtungen, aber die meisten haben einen christlichen Ursprung. Meiner Meinung nach ist die Religion jedoch ein Aspekt, der in der Vergangenheit im Mittelpunkt von allem stand, aber allmählich verschwindet der Einfluss, weil unter den Jungen der Atheismus und die Laizität immer mehr verbreitet sind.
Ich habe Europa persönlich erlebt bei meinen vielen Reisen, in denen ich mich als Europäer gefühlt habe. Mein persönlicher Eindruck war, dass bei Reisen außerhalb des Kontinents ein stärkeres Vertrauens und Freundschaftsverhältnis mit den europäischen Bürgern bestand, als mit anderen Bürgern. Nicht weil sie weniger sympathisch sind, sondern weil wir viele Ansichten teilen.
Wenn man einen Europäer kennen lernt, der um die Welt reist, ganz egal woher er kommt, neigt man dazu Freundschaften zu schließen, als ob man schon seit vielen Jahren ein Freund wäre.
Sich als Europäer zu fühlen beruht auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe mit gemeinsamen Neigungen. Dieses Gefühl wird Schritt für Schritt stärker je weiter man sich von zu hause entfernt.

Der Teilnehmer Andrea Biavaschi ist Italiener.
Übersetzung des italienischen original Kommentars.

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