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ART CAMP – Nadja Fuchs

Nadja Fuchs ist Studentin an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg.
Was erwartet Nadja vom ART CAMP und warum macht sie mit?

An einem anderen Ort zu sein, wo Raum und Zeit zur Verfügung stehen, um sich nur dem künstlerischen Arbeiten zu widmen, hat sich in den letzten Jahren für mich und mein künstlerisches Arbeiten, als wesentlich herausgestellt. …

Als ich von der Ausschreibung der Teilnahme an dem künstlerischen Aufenthalt in Italien gehört habe, war ich sofort begeistert, denn eine solch intensive und permanente künstlerische Auseinandersetzung gelingt mir im Alltag oder im Rahmen von Seminaren nicht.

Kunst herzustellen bedarf dem Prozess. Der Prozess benötigt Zeit und Raum. Zeit in Italien zu verbringen ist besonders schön und der vorhandene Raum fließt immer in ein Werk ein.

… des gemeinsamen Arbeitens mit und nebeneinander und die Vernetzung mit anderen Kunstschaffenden habe ich während der beiden Exkursionen schätzen gelernt und empfinge es für mein eigenes Arbeiten als besondere Bereicherung. … Das künstlerische Arbeiten in Gemeinschaft würde ich gerne im Rahmen des Aufenthalts am Bolsenasee weiterführen und bin gespannt auf die Anregungen, die durch die italienisch-deutsche Vernetzung zustande kommen werden.

Erste Ideen für die Auseinandersetzung mit der Thematik „Meine Zukunft“ :

Denke ich an meine Zukunft, so scheint mir vieles stark vorgegeben. Nach meinem ersten Studium (Kunstgeschichte) und einiger Berufserfahrung im Bereich des Kostüm- und Bühnenbilds, entschied mich für das Lehramtsstudium in Kunst. … Natürlich weiß man nie, was die Zukunft einem bringt, jedoch ist die Vorstellung von diesem vorgegebenen Weg störend. Letzten Endes ist die Zukunft das, was man daraus macht und ich möchte nicht später einmal zurückblickend feststellen müssen, dass ich unzufrieden bin mit dem, wie ich gelebt habe.

Das folgende Mind-Map soll diese Gedankengänge darstellen. Es werden Themen angeschnitten, auf die ich immer wieder zurück komme. Dazu gehört das Spiel, das zwischen den Kontrasten Struktur und Freiheit seinen Platz im Freiraum findet. Das Nachdenken über die Zukunft bringt mich letzten Endes jedoch immer wieder zurück in die Gegenwart, zum Hier und Jetzt. Dafür steht das Sein, welches es ständig zu bestimmen gilt – mal mit mehr Struktur, mal mit mehr Freiraum. Das Spiel, die Rolle und das Sein rücken zusehends ins Zentrum der Überlegungen und kreieren ein anregendes Spannungsfeld als Ausgangspunkt für die bildpraktische Umsetzung.

ART CAMP – Julia Kieninger

Julia Kieninger ist Studentin an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg.
Was erwartet Julia vom ART CAMP und warum macht sie mit?

Da ich nach meinem Abitur gleich studieren wollte, hatte ich zeitlichen Druck und die Eignungsprüfung im Fach Kunst war letztendlich der Auslöser dafür, dass ich mich vorerst für die anderen beiden Fächer entschieden habe. Dennoch war mir von Anfang an klar, dass ich, sobald sich mir die Möglichkeit bietet, das Fach Kunst dazu studieren möchte. … Kreatives Arbeiten ist bis heute noch das einzige, bei dem ich mich völlig in meinem Element fühle, und alles um mich herum vergessen kann.

Die Informations-Mail zum „ART CAMP“ kommt also wie gerufen. Denn wo soll man seine Kreativität besser entfalten und ausleben können, als an einem so idyllischen Ort wie am Bolsenasee in Italien? Die Vorstellung sich von morgens bis abends an einem wunderschönen Ort, nur mit Kunst zu beschäftigen, und gleichzeitig neue Menschen kennen zu lernen klingt wunderbar.

Meine Ideen für die Thematik „Meine Zukunft“:

Viel zu selten mache ich mir Gedanken über meine Zukunft. Oft lebe ich in den Tag hinein, und versuche genau diesen Augenblick, das Hier und das Jetzt zu genießen. Meine Oma pflegt immer zu sagen: „Es kommt, wie es kommt“. Dies hat mich geprägt, und hilft mir, insbesondere in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn manche Dinge muss man einfach so akzeptieren wie sie sind, und das Beste daraus machen. Andererseits ist auch wichtig zu wissen, wohin man eigentlich will. Was man aus sich selbst machen will und welche Ziele man sich setzen möchte. Zum einen sehe ich das Projekt „meine Zukunft“ als etwas sehr persönliches an. Denn die Frage nach der eigenen Lebensgestaltung ist eine sehr intime. Sie zielt darauf, dass man eine Vorstellung von dem hat, wie das eigene Leben aussehen sollte, viel wichtiger aber, welche Prioritäten man für sich selbst setzt.

Zum anderen sehe ich das Projekt „meine Zukunft“ als etwas Gesellschaftliches an. Denn jeder einzelne von uns ist Teil eines großen Systems. Menschen brauchen einander. Selbst wenn es um „meine“ Zukunft geht, so beeinflusst diese auch die Zukunft anderer.

Mir ist durchaus bewusst, dass nicht alles auf dieser Welt so läuft, wie es laufen könnte. Doch genau das ist es, was dieses Thema für mich interessant macht. Eine Zukunft kreieren, die das Leid und die Ungerechtigkeit auf dieser Welt auf ein Mindestmaß reduziert. Eine Zukunft darstellen, die Positivität und Kraft vermittelt. Selbst wenn diese Zukunft utopisch oder gar naiv erscheint, so sehe ich es als einen ersten Schritt in die richtige Richtung an, diese überhaupt darzustellen. Denn wenn man weiß wie die beste Version von Zukunft für einen aussehen soll, dann kann man erst beginnen, sie aktiv zu gestalten. Nichtsdestotrotz ist es auch wichtig, ab und an einen Blick in die zu Vergangenheit werfen. Denn die Vergangenheit hat auch düstere Töne, und es liegt an uns, aus ihr zu lernen, sodass wir eine umso schönere Zukunft gestalten können.

ART CAMP – Xenia Bauch

Xenia Bauch ist Studentin an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg.
Was erwartet Xenia vom ART CAMP und warum macht sie mit?

Kunst fasziniert mich, sie ist nicht zu pauschalisieren, man kann sie niemals in einzelne Schubladen pressen – aber stets in viele verschiedene.
Daraus ergibt sich eine Bandbreite an Blickwinkeln und Herangehensweisen, was das ästhetische Empfinden eines jeden einzigartig macht. Kunst scheint voller Widersprüche und oft empfindet man sie als „nicht-greifbar“. Meiner Meinung nach will sie das auch nicht sein, sie kann es gar nicht sein. Jeder definiert Kunst für sich selbst, es existieren keine statischen Regeln. Ein Gegensatz kann für einige störend, für andere Betrachter völlig harmonisch wirken. Über Kunst lässt sich diskutieren, sie vermittelt Inhalte ohne Sprachsystem, sie spricht ihre eigene Sprache. Die einzige Konstante, die ich persönlich „Kunst“ zuschreibe, ist ihre Individualität. Bei jeder genaueren Erklärung springe ich von einem Paradoxon in das Nächste.

Wie die Kunst an sich, sind auch die Erfahrungen eines jeden einzigartig. Ich denke, dass mir eine derartige Reise sehr viel bringen kann, ich empfinde den gegebenen Rahmen als höchst interessant. Ich habe es schon oft genossen, extern an einem Platz im kreativen Schaffensprozess zu versinken, der auch genau diese „Bestimmung“ hatte. Ich vermute, in einem anderen Land, umgeben von so vielen kreativen Köpfen, kann sich eine besondere, einzigartige Atmosphäre entwickeln.

Erste Gedanken:

Werke zu erschaffen, die dem Thema „Meine Zukunft“ gewidmet sind, ist eine wirklich große Herausforderung. Ich finde sie klingt weniger anspruchsvoll, als sie in der Umsetzung sein wird. Die Zukunft, die wir uns voraussagen können, esteht aus Hoffnungen, Erwartungen, Wünschen, Vermutungen, sowie gleichermaßen aus Ängsten, Sorgen, Zweifeln – und noch so vielem mehr, das sein könnte – oder auch nicht. Eindrücke und Erfahrungen verändern Meinungen und Einstellungen. Wir können nichts „in Stein meißeln“ – so gerne wir das auch wollen würden – wir wissen nicht, was im nächsten Moment passiert. Manchmal sind wir lediglich in der Lage, Konsequenzen einzuschätzen.
Einige Folgen können wir genau bestimmen, wie bspw. dass das Telefon klingeln wird, wenn wir die Rufnummer dessen wählen. Oder, dass wir irgendwann die Toilette besuchen müssen, wenn wir literweise Flüssigkeit aufnehmen. Wir haben augenscheinlich auf viele zukünftige Dinge Einfluss – aber nur in der Gegenwart. Wir können nicht in der Zukunft handeln, wir können für die Zukunft handeln. Sorgen werden sinnvoll, wenn wir sie in Sorgfalt umwandeln: Es gilt abzuwägen, ob man etwas an dem Zustand verändern kann, der Sorgen bereitet. Zeit und Kraft in Prophezeiungen zu investieren, hat zur Folge, den Teil aus den Augen zu verlieren, den wir in der Hand haben.
Wir sind ohnmächtig, wenn wir Vergangenheit nachträglich verändern, oder Zukunft festlegen möchten. Wir sind mächtig, wenn wir aktiv in der Gegenwart mitmischen.
„Meine Zukunft“ lässt sich auf unendliche Ebenen ausweiten, die Bedeutung des Begriffs ist extrem komplex. Der Planet auf dem wir leben, bildet die Basis unserer weiteren Entwicklung. Die Erde ist unser Heimatplanet, sie entwickelt sich seit Milliarden von Jahren. Auf ihr existieren verschiedenste Lebewesen und Systeme, ihre Vielfältigkeit ein Geschenk, mit dem wir immer wieder neu umgehen lernen müssen. Unsere Handlungen haben in jedem Fall Auswirkungen auf den Planeten – wie auch immer, wann auch immer.
„Meine Zukunft“ ist auch Bestandteil „unserer Zukunft“. Wir alle spielen eine wichtige Rolle in etwas großem Ganzen. Ich denke, wie in fast jedem anderen Bereich, geht es darum, Balance zu finden. Die Extremen sind dazu da, uns genau das bewusst zu machen, wieder und wieder. Wenn wir Chancen als solche wertschätzen, können wir manche davon nutzen und uns der nächsten Situation stellen.
Der Mensch ist alles zugleich: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wir sind unser Bewusstsein und unser Unterbewusstsein, wir denken und wir fühlen. Alles hat Einfluss, alles ist vergänglich. Schon lange beschäftigen sich Künstler mit diesen Paradoxa, wie bspw. dem menschlichen Dualismus oder seiner individuellen Persönlichkeit und Seele. Der grenzenlose Aspekt von „Zukunft“ verleiht dieser Thematik ein breites Spektrum an Umsetzungsmöglichkeiten.

„Meine Zukunft“ verbinde ich stark mit elementaren, ursprünglichen Dingen und zugleich mit Unsicherheiten und Vermutungen. Als wichtigsten Punkt empfinde ich die Darstellung von Gegensätzen oder Unterschieden als Einheit bzw. Gesamtheit. Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass unsere Sicht auf die Dinge genauso bedeutend ist, wie die Geschehnisse an sich. Dass unsere Emotionen uns nicht zu Grunde richten möchten, sondern wir sie genauer betrachten und wahrnehmen sollten. Auch Leiden und Schmerz sind für uns wichtig, auch wenn wir an derartigen Prozessen viel Kraft und Nerven benötigen. Fortschritt und Veränderung kann Angst bereiten und die Zukunft könnte grausam werden (ich denke an Verschwörungstheorien, Kriege, etc.) – aber durch derartige Gedanken und Sorgen wird sicher nicht das Gegenteil eintreten. Neu Entdecktes muss sich immer erst erproben – wir müssen uns immer wieder erproben. Das ist unsere Bestimmung, unsere Zukunft, das was uns erwartet. Sich vor Unbekanntem zu fürchten, ist in Ordnung und menschlich. Wir sollten uns lediglich vor Augen halten, dass – inmitten all der bevorstehenden Ungewissheit – auch Positives in Erscheinung treten kann. Wir sind alle winzige Wunder, die auf einem großen Wunder leben.