Das Literatur-TANDEM-letterario 2024 ist ein Stipendium für junge Schriftsteller und Schriftstellerinnen aus Italien und Deutschland.
Die AutorInnen haben eine Kurzgeschichte in ihrer Landessprache eingereicht. In einem deutsch/italienischen Tandem soll die Kurzgeschichte des fremdsprachigen Partners in die eigene Landessprache übertragen werden. Die AutorInnen können selber entscheiden, wie sie die Texte übertragen wollen: von der semantischen Übersetzung, zur freien Übersetzung mit der Neufassung von Textteilen oder dem kreativen Nacherzählen der Texte mit eigenen Worten.
Das Ziel der Stiftung ist es, mit dem TANDEM die SchriftstellerInnen in Deutschland und Italien bekannter zu machen und vor allen Dingen den intellektuellen und interkulturellen Austausch zwischen den AutorInnen zu fördern. Dazu ist es wichtig, dass die AutorInnen während des Projektes bei der Übertragung des Textes des TANDEM-Partners über das Internet intesiv zusammenarbeiten und dann vor allen Dingen das gemeinsame Wochende im Herbst 2024 in Wiesloch zusammen mit der Lesung und viel Raum für Gespräche und dem gemütlichen Beisammensein mit Speis und Trank.
„Es gibt nichts Anspruchsvolleres und zugleich Befriedigenderes als die literarische Übersetzung, wenn man sich wirklich mit einem literarischen Werk auseinandersetzen will. Sie zwingt uns dazu, uns in den Text zu vertiefen, ihm ganz auf den Grund zu gehen, völlig in die Sprache des anderen einzutauchen. Durch sie lernen wir die fremde Sprache besser kennen, aber auch unsere eigene. “
Istituto Italiano di Cultura Stoccarda
Die Autorinnen und Autoren des Literatur-TANDEM-letterario 2024
Von Freitag den 29.9.2023 bis Sonntag den 1.10.2023 haben sich die Autorinnen und Autoren des TANDEMS 2023 in Wiesloch getroffen.
Nach einem gemeinsamen Treffen am Freitagabend in Wiesloch war am Samstag die Lesung der Autoren und Autorinnen im Interkulturelles Zentrum Heidelberg.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Interkulturelles Zentrum Heidelberg, Volare e.V. Heidelberg und der Heimann-Stiftung Wiesloch.
Hier als kleiner Eindruck von der Lesung einige Beispiele aus den Kommentaren der AutorInnen über die Zusammenarbeit im TANDEM und die Wege, die sie bei der Übersetzung gewählt haben.
Als ich zum ersten Mal in “I sospiri nascosti” von Giulia Orati hineinlas, starrten dutzende fremde Augen aus dem Text auf mich zurück … Wir mussten einander erst einmal kennenlernen … Und je mehr ich über diesen außergewöhnlichen Cast erfuhr, je tiefer stieg ich in diese fein gearbeitete Geschichte ein, entwickelte ein Auge für ihre Doppelbödigkeit, ihren Humor und diesen spezifischen Schmerz, der entsteht, wenn eine neue Welt eine alte ablöst.
Lena Schätte
In dieser Zeit unterhielten sich Lena und ich oft, besonders nachts – so sehr, dass wir diese Stunden unsere „Vampirmomente“ nannten … Bei der Übersetzung habe ich versucht, so wörtlich wie möglich zu sein … Tatsächlich hat Lena einen sehr straffen Stil mit kurzen, prägnanten Sätzen. Sie redet viel mit Bildern und Details. Das Knarren einer Treppe im Morgengrauen, die Weichheit der Kissen im Kontrast zum Gewicht der Person, die darauf ruht, die Seltsamkeit einer Handvoll Süßigkeiten, die bereits ausgepackt und so in die Tasche gesteckt sind, wie sie sind …
Guilia Orati
Elena hat den perfekten Titel (Stasi – Stillstand) für ihren Text gewählt, und ich finde kein Wort im Deutschen, das in ähnlicher Weise drei oder mehr unterschiedliche Interpretationsanstöße für den Text liefert. Das tut weh. … Ich bin froh zu merken, das Deepl und ChatGPT noch kein literarisches Fassungsvermögen haben, oder zumindest keines, das ich als dem Text gerecht werdend empfinde, die Frage ist aber natürlich, ob mein Gehirn da den besseren Ersatz liefert. Ich habe es versucht. ChatGPT hat mich gefragt, ob ich ihm beibringen kann, literarisch zu schreiben, der Schlingel, ich hab nein gesagt, bin vielleicht etwas zu streng geworden im Tonfall, ChatGPT hat sich aufgehängt.
Clara Leinemann
Es gibt wunderschöne deutsche Wörter: Sie brauchen Zeit, um ausgesprochen zu werden, sie schwingen mit einer anderen Musikalität mit, aber vor allem haben sie unübersetzbare Bedeutungen in sich. … Ich glaube, dass die besondere Atmosphäre, die Clara schafft, untrennbar mit der Verwendung der indirekten Rede verbunden ist, vor allem aber mit der freien indirekten Rede, die sich durch die ganze Geschichte zieht: Dialogzeilen ohne Anführungszeichen, Verschwinden der bestimmenden Verben, Gedanken usw. Dialoge, die sich überschneiden – ohne immer klar zu sein, wer was zu wem sagt, wer denkt, ohne etwas zu sagen, wer sagt, ohne über irgendwelche Implikationen nachzudenken, wer sagt, ohne es wirklich sagen zu wollen … Leider wird die freie indirekte Rede im Italienischen viel seltener verwendet als im Deutschen, und im Allgemeinen denke ich, dass sie andere Empfindungen vermittelt: Aus diesem Grund habe ich Teile der Geschichte komplett neu geschrieben und dabei verschiedene Techniken untersucht, die für jeden Absatz geeignet sind …
Das Literaturduo Anita Giardina und Kerstin Vögele hat sich in Busto Arsizio in der Nähe des Lago Maggiore bei Anita getroffen.
Am 19.07.23 machte ich mich auf den Weg nach Italien. Die Zeit, die ich im Zug hatte, nutzte ich, um Anitas Geschichte zu lesen. Es war spät am Abend, als mein Zug endlich ankam. Am Bahnhof in Busto Arsizio wurde ich direkt von Anita und ihrer Familie empfangen. Die Familie nahm mich sehr freundlich und herzlich auf.
Im Literatur-DUO haben deutsche und italienische Schülerinnen und Schüler eine von ihnen geschriebene Kurzgeschichte in ihrer Landessprache eingereicht. In deutsch-italienischen DUOs soll die Kurzgeschichte des anderen Autors oder der anderen Autorin in die eigenen Sprache übersetzt oder kreativ nacherzählt werden.
Die Jury hat 8 deutsche und 8 italienische Bewerber und Bewerberinnen ausgewählt und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Literatur-DUO-letterario 2023 sind:
Jetzt sind die Kurzgeschichten der 12 AutorInnen in deutsch und italienisch in dem Buch “Literatur TANDEM letterario – 2023” veröffentlicht worden. So unterschiedlich die Schreibstile sind, so verschieden ist auch die Art, wie die Geschichten übertragen wurden: übersetzt, frei übersetzt oder kreativ nacherzählt.
Die Stiftung hat 2022/2023 zum dritten Mal das Stipendium Literatur-TANDEM-letterario ausgeschrieben. Ein Stipendium für SchriftstellerInnen aus Italien und Deutschland, die jeder eine Kurzgeschichte des anderen Autors oder der Autorin übersetzen oder kreativ nacherzählt haben. Das Ziel der Stiftung ist es, die SchriftstellerInnen in Deutschland und Italien bekannter zu machen und den intellektuellen und interkulturellen Austausch zwischen deutschen und italienischen SchriftstellernInnen zu fördern..
Das Buch kann im Buchhandel, in allen gängigen online Buchshops oder direkt über den online-shop von BoD bestellt werden. BoD liefert das Buch ohne zusätzliche Versandkosten nach Deutschland und nach Italien.
Im Literatur-DUO haben deutsche und italienische Schülerinnen und Schüler eine von ihnen geschriebene Kurzgeschichte in ihrer Landessprache eingereicht. In deutsch-italienischen DUOs soll die Kurzgeschichte des anderen Autors oder der anderen Autorin in die eigenen Sprache übersetzt oder kreativ nacherzählt werden.
Bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 30. April 2023 wurden 61 Bewerbungen eingereicht.
Die Jury hat 8 deutsche und 8 italienische Bewerber und Bewerberinnen ausgewählt und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Literatur-DUO-letterario 2023 sind:
Nora Julia Antonic (2004) – Mannheim, Liselotte Gymnasium, Mannheim Geborgen geborene Gedanken Mario Bona (2004) – Mori – Liceo A. Rosmini, Rovereto Dialogo con la montagna morente
Lena Holzäpfel (2008) – Mössingen – Quenstedt-Gymnasium, Mössingen Butterfly Effect Anita Tordjman (2007) – Torino – Liceo Vincenzo Gioberti, Torino La famiglia carra
Luna Conradt (2005) – Hamburg – Gymnasium Meiendorf, Hamburg Schulweg Martha Sophie Ferrari Zumbini (2009) – Roma -Scuola Germanica di Roma (DSRom) Il miraggio di Chintu
Kerstin Vögele (2002) – Pfinztal – Berufsschule Friedrich-List-Schule, Karlsruhe Elefantentanz im Mondschein Anita Giardina (2004) – Busto Arsizio, ITE Enrico Tosi di Busto Arsizio Hänsel und Gretel
Jennifer Kirn (2006) – Graben-Neudorf, Gymnasiums St. Paulusheim, Bruchsal Blumen Daniel Guberac (2004) – Primiero San Martino di Castrozza (TN) – Istituto Comprensivo di Primiero, Transacqua (TN) Addio
Melanie Lorenz (2007) – Lenggries – Leonardo da Vinci Schule, München So oder so ist das Leben Larisa Ioana Cecilia Acsinte (2005) – Magliano Alpi (CN) – Liceo Linguistico “Vasco Beccaria Govone”, Mondovì Senza Speranza
Henrike Halle (2008) – Rangsdorf – Fontane-Gymnasium, Rangsdorf Meine kleine Großmutter Alessandra Imparato (2008) – Cellole – ISISS Taddeo da Sessa, Sessa Aurunca (CE) Incontrarsi e… inammorarsi
Sophie Lonsinger (2008), Ulm – Schubart – Gymnasium, Ulm Der Fliehende Maria Francesca Acciardi (2005) – Policoro – I.I.S. “Enrico Fermi”, Policoro La maschera della vittima