TANDEM 2022
Die Leiden eines Helden

Und wieder ist eine Erzählung übersetzt worden.
Hier der Kommentar von Natalja Althauser zu der Erzählung von Simone Gregorio .

Le Tribolazioni di un Eroe – Die Leiden eines Helden ist ein lakonisches Zeitdokument. Aus der Perspektive verschiedener Statuen dringen wir in die Stadtgeschichte Turins ein, werden (Zeit-)Zeuge einer sich wandelnden Stadt und Gesellschaft.

Wie die Pferdekutschen der Industrie wich ist nur ein Beispiel dafür, dass die Modernisierung unserer Gesellschaft im Vergleich zur gesamten Menschheitsgeschichte eine wahnsinnig kurze, rasante Entwicklung darstellt. Simone versteht es, in wenigen Bildern etwas von Italien, wie wir es kennen oder kennen zu scheinen, einzufangen und darüber hinaus einen Bogen zur aktuellen Tagespolitik zu schlagen. Was darf Geschichte? Wer darf sich erinnern? Und wie versucht man diese Erinnerung „passend“ zu machen? Die Statuen nehmen hierbei eine interessante Zwitter-Funktion ein: sie sind keine Menschen und doch vermenschlicht. Ihnen obliegt es in dieser Geschichte uns Lesende an der Geschichtsschreibung teilnehmen zu lassen und am Ende die dringende Frage aufzuwerfen, was Erinnerungskultur im Jahre 2021/22 für den Westen bedeutet.