Das TANDEM Thiel-Pozzo im Dialog mit Studierenden der Universität Freiburg

Die Autorinnen, Barbara Thiel aus Deutschland und Francesca Pozzo aus Italien, waren Gast an der Universität Freiburg beim Übersetzungskurs der Dozentin Roberta Milani-Eder. Das Literatur-TANDEM-letterario ist ein Stipendium der Heimann-Stiftung für SchriftstellerInnen aus Italien und Deutschland, die jeder eine Kurzgeschichte des anderen Autors oder der Autorin übersetzen oder kreativ nacherzählen.

Das gemeinsame Seminar war ein toller Abschluss dieses gelungenen Tandems, und ich bin dankbar dafür, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, in einen mehrsprachigen Austausch über die Kunst der Übersetzens zu gehen.

Barbara Thiel

Se l’anno scorso mi avessero detto che avrei tenuto un workshop universitario su un mio racconto, probabilmente avrei risposto di mettere giú il bicchiere. E se avessero aggiunto che per farlo avrei dovuto tradurre un testo tedesco, lì proprio non ci avrei creduto. Invece è successo, sempre con la magica stranezza che mi riserva la mia vita, stranezza che un po‘ odio e un po‘ amo, e che mi costringe ad accettare tutto ció che arriva come un regalo. Quindi, dato che uno dei miei tratti tossici è non sapere dire mai grazie o dirlo troppo tardi, colgo qui l’occasione per farlo.
Grazie a @schreibara per avermi accompagnata in questa avventura e per essersi presa cura delle mie parole e avermi affidato le sue. Mi reputo giá fortunata ad avere un pezzo di me sullo scaffale di qualche libreria e non potevo immaginare che potesse accadere anche in Germania.
Grazie a @heimann_stiftung per avermi dato questa possibilità e per l’interesse, la costanza e la dedizione che dimostrano da anni con il loro lavoro. Sono felice di esserne stata parte.

Francesca Pozzo @frldumal

In einem offenen Austausch unter Autorinnen, Studenten und der Dozentin Roberta Milani-Eder wurden die Texte beider Schriftstellerinnen – wobei jede eine Erzählung der anderen übersetzt hat – analysiert, übersetzt, und in einer gemeinsamen Auseinandersetzung wurde über das Schreiben und das Übersetzen diskutiert. Besonders spannend war die Begegnung in Freiburg, weil die Autorinnen Francesca und Barbara, die selbst nur sehr wenige Kenntnisse in der fremden Sprache besitzen, auf angehende Sprachprofis trafen. So konnte ein fruchtbarer Austausch zwischen den Verfasserinnen der Geschichten und den interessierten Italienisch-Student:innen entstehen.

Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Person und ihrer Texte, begaben sich die Autorinnen in ein kleines Experiment. In Gruppen aufgeteilt bekamen die Studierenden Ausschnitte aus jeweils einer der beiden Geschichten „Abschalten“ und „La mano di Dio“ zur Übersetzung vorgelegt. Dabei wurden vor allem die Textstellen gewählt, mit denen sich die Autorinnen beim Übersetzen selbst schwergetan oder die sie häufig überarbeitet hatten. So konnten sie gemeinsam mit den Studierenden darüber diskutieren, welches italienische Wort in welchem Zusammenhang am besten den Begriff „Hülle“ beschreibt oder wie sich die Doppeldeutigkeit des Namens Diomeda ins Deutsche übertragen lässt.

Am Ende war es spannend, im direkten Vergleich zu sehen, dass die verschiedenen Versionen der Übersetzungen gar nicht allzu weit voneinander entfernt lagen, und dass dennoch diese kleine Lücke zwischen der nahezu wortwörtlichen Übersetzung und der literarischen Übertragung der Ort ist, an dem die Kunst stattfindet.

Die Kurzgeschichten von Barbara Thiel und Francesca Pozzo sind in Deutsch und Italienisch in dem Buch „Literatur TANDEM letterario – 2025“ veröffentlicht worden. Hier die Kommentare, die die Autorinnen über die Zusammenarbeit im TANDEM geschrieben haben:
Kommentar Barbara Thiel
Kommentar Francesca Pozzo