Das Literatur-TANDEM-letterario 2024 ist ein Stipendium für junge Schriftsteller und Schriftstellerinnen aus Italien und Deutschland.
Die AutorInnen haben eine Kurzgeschichte in ihrer Landessprache eingereicht. In einem deutsch/italienischen Tandem soll die Kurzgeschichte des fremdsprachigen Partners in die eigene Landessprache übertragen werden. Die AutorInnen können selber entscheiden, wie sie die Texte übertragen wollen: von der semantischen Übersetzung, zur freien Übersetzung mit der Neufassung von Textteilen oder dem kreativen Nacherzählen der Texte mit eigenen Worten.
Das Ziel der Stiftung ist es, mit dem TANDEM die SchriftstellerInnen in Deutschland und Italien bekannter zu machen und vor allen Dingen den intellektuellen und interkulturellen Austausch zwischen den AutorInnen zu fördern. Dazu ist es wichtig, dass die AutorInnen während des Projektes bei der Übertragung des Textes des TANDEM-Partners über das Internet intesiv zusammenarbeiten und dann vor allen Dingen das gemeinsame Wochende im Herbst 2024 in Wiesloch zusammen mit der Lesung und viel Raum für Gespräche und dem gemütlichen Beisammensein mit Speis und Trank.
„Es gibt nichts Anspruchsvolleres und zugleich Befriedigenderes als die literarische Übersetzung, wenn man sich wirklich mit einem literarischen Werk auseinandersetzen will. Sie zwingt uns dazu, uns in den Text zu vertiefen, ihm ganz auf den Grund zu gehen, völlig in die Sprache des anderen einzutauchen. Durch sie lernen wir die fremde Sprache besser kennen, aber auch unsere eigene. “
Istituto Italiano di Cultura Stoccarda
Die Autorinnen und Autoren
des Literatur-TANDEM-letterario 2024
Die Titel der Kurzgeschichten der Autorinnen und Autoren des Literatur-TANDEM-letterario 2024
Antonio Galetta (1998) ist Doktorand der Italianistik an der Universität Pisa. Sein Roman La pace sotto gli ulivi wurde bei der XXXIV Ausgabe des Permio-Italo-Calvino mit einer besonderen Erwähnung der Jury ausgezeichnet. Sein erster Roman (Pietà) wird im Herbst 2024 bei Einaudi veröffentlicht werden.
Chiara Maciocci (1996) schreibt und liest leidenschaftlich gern, seit sie ein Kind war. Nach ihrem Abschluss in Philosophie mit einem deutsch-italienischen Doppeldiplom arbeitete sie in Verlagen als Lektorin und Kulturplanerin. Heute übersetzt sie Bücher aus dem Deutschen, schreibt Artikel für verschiedene Zeitungen und ist Autorin von Gedichten und Kurzgeschichten, von denen einige bei L’Erudita von Giulio Perrone Editore erschienen sind.
Filippo Ferraresi (1994) ist ein italienisch-brasilianischer Autor, der in Badia Polesine geboren wurde. Er schloss sein Studium der Psychologie an der Universität Padua mit einer wissenschaftlichen Arbeit über Die Persönlichkeit und die zwischenmenschlichen Beziehungen ab.
Er stolperte aber in der Zwischenzeit über zwölf andere Kurse an anderen Fakultäten.
In einem dieser Kurse landete er zufällig in einer Schreibwerkstatt bei Roberto Ferrucci, der sein erster Lehrer im Bereich des kreativen Schreibens war. Anschließend besuchte er Belleville in Mailand und machte schließlich seinen Abschluss in Schreiben an der Scuola Holden, wo er später als creative strategist arbeitete.
Er war Gründer und Redaktionsleiter der Zeitschrift Coye – periferie letterarie und gründete und schrieb für das Kollektiv Teatro Daimon.
Derzeit lebt und arbeitet er in Turin als freiberuflicher Berater für Erzählungen und arbeitet mit verschiedenen Verlagen zusammen.
Seine Kurzgeschichte Odor da santa morena ist in Indien übersetzt worden und erscheint demnächst in Italien.
Franziska Gerlach kam 1975 in Freiburg im Breisgau zur Welt und studierte Germanistik, Neuere Geschichte und Mittelalterliche Geschichte in Tübingen. Hat in Padua und Palermo „Deutsch als Fremdsprache“ unterrichtet, ist mittlerweile aber hauptsächlich als freie Journalistin und Autorin tätig. Schreibt am liebsten über Kultur und Menschen. Ihre Texte sind in der Süddeutschen Zeitung, der Prager Zeitung, der Welt am Sonntag und auf goethe.de erschienen. Lektorierte den Ausstellungskatalog eines oberschwäbischen Heimatmuseums und verfasste Texte für den Audio Guide eines landeskundlichen Ausstellungsprojekts.
Hat in der Grundschule ein komplettes Heft mit Gedichten über ihre Brüder gefüllt. Entdeckte ihre Freude am literarischen Schreiben während einer Elternzeitreise durch Japan. Trägt das Schwabenland im Herzen, nicht auf der Zunge.
Giulio Nardo wurde 1992 in Padua geboren. Er schloss 2018 sein Studium der Modernen Philologie an der Universität Padua ab; seine Dissertation hat den Titel Osservazioni sopra la lingua delle novelle di Arrigo Boito. Die Arbeit wurde in der in “Italica Belgradensia” Nr. 1 a. 2020, einer Zeitschrift der Abteilung für Italianistik der Philologischen Fakultät der Universität Belgrad, veröffentlicht. Ebenfalls 2018 stand er mit dem unveröffentlichten Roman “Sinfonia delle nuvole” in der Endrunde des Italo-Calvino-Preises und erhielt eine besondere Treccani-Erwähnung.
Bei der 14. Ausgabe 2018/2019 des Mario-Luzi-Preises wurden seine drei poetischen Werke (drei zusammen mit einem Freund geschrieben) ausgewählt und in die Enzyklopädie der italienischen Poesie (Band 10) der Mario-Luzi-Stiftung aufgenommen. Im Jahr 2021 stand er erneut in der Endrunde des Italo-Calvino-Preises, diesmal mit einer Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel Le piacevoli favole, die noch unveröffentlicht ist; in derselben Ausgabe erhiet ein anderes seiner Werke (Sinfonia del cristallo) eine besoindere Erwähung von der Literaturjury. Er lebt in Padua, wo er Literatur unterrichtet.
Isidora Tesic (1996, Brescia) hat an der Universität Brescia Medizin und Chirurgie studiert und ist derzeit an Scuola di Specializzazione in Psichiatria an der Universität Mailand eingeschrieben.
Sie debütierte beim Festivaletteratura di Mantova (2014) mit einer journalistischen Erzählung, die im Wettbewerb Meglio di un romanzo ausgewählt wurde. Sie hat mit ihren Gedichten und Lesungen an Ausstellungen, Literatur- und Kunstfestivals teilgenommen.
Ihre Kurzgeschichten und Gedichte wurden in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht, darunter Nazione Indiana, Il primo amore, Nuovi Argomenti, Interlitq und Luce. Seit 2015 arbeitet sie mit dem Q Code Magazine und seit 2021 mit dem Online-Kulturmagazin Limina zusammen. Come fiume alla tua sponda (2017, Zephyro Editions) ist ihre erste Sammlung von Kurzgeschichten.
Jara Nassar (1997) ist Schriftstellerin, Performerin und Anthropologin. Ihre Arbeit hinterfragt Grenzen, seien sie national, zwischenmenschlich, sprachlich oder ästhetisch, und interessiert sich für die wundervollen oder erschreckenden Dinge, die geschehen, wenn diese Grenzen brüchig werden. Ihre Gedichte und Kurzgeschichten wurden in dis:orient, Glitter und verschiedenen Anthologien veröffentlicht und sie schreibt eine Kolumne in der Siegessäule. Ihr Theaterstück Fremd.körper wurde für das Festival In Exile. QueerWeek22 des Maxim Gorki Theaters Berlin ausgewählt.
Lisa Glöckler, geboren 1991 in Kassel, arbeitet als freie Autorin und Texterin. Sie hat ihren Abschluss in Deutscher Philologie und Grundschulpädagogik an der Freien Universität Berlin gemacht und studiert jetzt am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie schreibt Prosa, Lyrik und Artikel. Ihre Texte wurden in Anthologien, Growing Pains_danzig & unfried und pridepoesie, veröffentlicht und 2021 erreichte sie den dritten Preis in der Kategorie Kurzgeschichte beim Zeilen.Lauf in Baden.
Maria Orlovskaya (1994) in Moskau geboren. Auf einer Familienfeier verkündete Maria Orlovskaya selbstbewusst: “Ich werde Schriftstellerin.“ Sie war damals vierzehn Jahre alt. Einige Jahre später, nach ihrem Abitur studierte sie Psychologie, Bioinformatik, Wirtschaft. Schließlich fand sie durch die “Medienwerkstatt Kassel“ zum Film. So entstand ihr erster Kurzfilm “Die Entscheidung der Anderen“. Ein Studium an der renommierten Filmuniversität Babelsberg folgte.
Im Anschluss verbrachte sie ein halbes Jahr im Schwebezustand – von einem Konzert zum nächsten reiste sie durch den Untergrund der deutschen Heavy Metal Szene. Nach einem kurzen Aufenthalt in Schweden hatte sie das Vagabundenleben satt und zog in den Pfälzerwald.
Dort gründete sie die Siebdruckwerkstatt “Gallow Shades“ – Ausrichtung: Hard & Heavy.
Nebenher schrieb sie – veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten, Gedichte und wurde Teil des Autorenteams vom Tilmun-Universum. Sie war weiterhin auf Reisen – vom Scifi-Pulp, durchs Dickicht ihrer Familiengeschichte, bis hin zu beseelter Hipster-Lyrik. Bereiste ihr Geist literarische Welten.
2021 ließ sie ihr Unternehmen hinter sich und lebt nun im größten Yoga Zentrum Europas in Bad Meinberg – als Content Creator und Yogalehrerin.
Maria Renda (1979) wurde in Erice geboren und lebt in Bologna. Seit 2001 arbeitet sie im Theaterbereich als Schauspielerin und Lehrerin; sie arbeitet regelmäßig mit Branchenmagazinen zusammen (teatro.it, Filmakers Magazine) und leitet seit 2010 das zivile Leseprojekt ComeTulodici für Bibliotheken in der Provinz Mailand.
Die Kurzgeschichten Miss America und Meri sind in den Zeitschriften Cadillac und Liberarti erschienen. Die Kurzgeschichte Le Case Inc. war Finalist bei der 10. Ausgabe des Subway-Literaturpreises und der Text Ma bellissimi insieme ist Teil der Bibliothek des Teatro i in Mailand.
Philipp Cyprian, geboren 1997, studierte Soziologie in Bremen. Davor und danach Auslandsaufenthalte in London und Kanada. Seit 2020 Studium am Literaturinstitut in Hildesheim. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien (u.A. panoptic magazine, Koller), Teilnehmer der Prosawerkstatt Graz 2022, 2. Preisträger des Schwäbischen Literaturpreises 2022.
Tim Fey (1994) Studium der Naturwissenschaften und Informatik in Freiburg. Zwischendurch Forschungstätigkeit an der Technischen Universtät München. Neben Kurzgeschichten und Gedichten auch textliche Arbeit im Bereich Poetry-Slam und Stand-Up-Comedy, u.a. im Rahmen des studentischen Kleinkunstwettbewerbs München
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem
Istituto Italiano di Cultura Stoccarda
About
Ein/e deutsche/r und ein/e italienische/r Autor*in bilden ein virtuelles Tandem. Jeder/e Autor*in hat eine Kurzgeschichte in seiner/ihrer Landessprache eingereicht. Im Tandem soll die Kurzgeschichte des/der anderen Autors*in kreativ in der eigenen Sprache nacherzählt werden. Dieser Text kann einerseits eine Übersetzung sein, die nah am Original ist. Die Schriftsteller*innen haben andererseits aber auch die Möglichkeit, freier mit dem Originaltext umzugehen und die Handlung ggf. in einem ihnen vertrauteren Kontext anzusiedeln, um so auch eigene Erfahrungen bzw. Einsichten einfließen zu lassen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Geschichte inhaltlich nicht geändert werden darf und die Struktur der Handlung sowie die zugehörige Personenkonstellation im Wesentlichen erhalten bleiben muss.