Hier als kleiner Vorgeschmack auf das Buch zum Literatur-TANDEM-letterario 2022 der Kommentar von Şafak Sarıçiçek zu der Erzählung von Sara Bianchetti.

Der Club der Schriftsteller ist ein komischer und tragischer Text, der in der Einspeisung der ,,genauen Portion“ Komik und Tragik gelungen ist. ,,Der Club“ ist also ein kluger Text. Fast jedes Mal, wenn ich diese Geschichte lese, gibt es mindestens drei – vier Stellen, die so lustig sind, dass ich da jedes Mal lachen muss. Zugleich verliert sich das Narrativ nicht im Humoristischen, sondern ist mit philosophischen Diskursen versetzt, also verlässt die seichten Gewässer zugunsten der Tiefe, mit Leichtigkeit.

Das Traumargument wird seit jeher in den verschiedensten Traditionen (sei es in Zhuangzis Traum vom Schmetterling, Platons Höhlengleichnis oder etwa in der hinduistischen Lehre, bei den Aborigines oder in heutigen Kontexten der „Simulierten Realität“) bearbeitet. Sara hat die Thematik in die Literatur und Sprache versetzt, in den Solipsismus der AutorInnen. Gewitzt lässt sie den Protagonisten, dessen Name bereits seine Nichtigkeit verdeutlicht (Never) sich gegen den diktatorischen Autor seiner Welt auflehnen. Da die lustigen Elemente den Ernst genau richtig ausstaffieren, war es mir wichtig, möglichst nah am Text zu bleiben. Zugleich habe ich versucht, allzu hypotaktische Strukturen gelegentlich etwas parataktischer zu gestalten. Ein Punkt, der sich ab und zu als Herausforderung gestaltete, waren die vielen unterschiedlichen Perspektiven im Text, wo mir Sara bei der Präzisierung sehr weiter geholfen hat. Wer spricht zu wem, wer ist jetzt gemeint und auf wen bezieht sich die Aussage? Worin sich gerade wieder das Traumhafte, Träumende der erzählerischen Energie in diesem Werk zeigt.