Bericht von Larissa Wilwert über ihren Archivaufenthalt bei der Fondazione di Studi Storici „Filippo Turati“ (Florenz).


Vom 31. März bis zum 5. April 2025 ging es für mich nach Florenz, wo ich dank einer Einzelförderung durch die Heimann-Stiftung den Nachlass des italienischen Schriftstellers, Essayisten und Politikers Ignazio Silone (Pseudonym von Secondino Tranquilli) sichten durfte. Im Rahmen meines komparatistischen Promotionsprojekts, in dem ich mich mit der besonderen Form des autonomen literarischen Dialogs zwischen 1890 und 1950 befasse, stellt Silone in gewisser Hinsicht die Mittlerfigur zwischen den italienischen, französischen und deutschsprachigen (Kon-)Texten dar: Als italienischer politischer Emigrant publizierte er 1938 in Zürich seine ursprünglich auf Italienisch verfasste und dann ins Deutsche übersetze Dialogsammlung Die Schule der Diktatoren, die zeitgleich in englischer Übersetzung als The School of Dictators sowohl bei Harpers and Brothers in New York als auch beim Londoner Verlag Jonathan Cape erschien. 1939 kam mit La escuela de los dictadores eine spanisch-argentinische Version hinzu, während die französische Übersetzung bis nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf sich warten ließ. Erst in den 1960er Jahren wurde die Scuola dei dittatori in überarbeiteter Form auch einem breiten italienischen Publikum zugänglich.
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