Das Stipendium 2023/24 für Nachwuchsliteraturwissenschaftler aus Italien wurde vergeben an Federico Sessolo Doktorand an der Universität Scuola Normale Superiore di Pisa. Das Stipendium wird in enger Zusammenarbeit mit dem Romanischen Seminar der Universität Heidelberg und dem Arbeitsbereich Italienische Literatur- und Kulturwissenschaften von Prof. Daniel Winkler angeboten.
Federico Sessolo begann sein Doktorarbeit 2019 und will die Arbeit 2024 abschließen. Die Doktorarbeit konzentriert sich auf die politisch-literarische Beziehung zwischen Giuseppe Antonio Borgese und Thomas Mann während ihres antifaschistischen Exils in Amerika (1938-1952).
Die Arbeit trägt den Titel L’alleanza dello spirito. Giuseppe Antonio Borgese e la famiglia Mann (1938-1952). Die Forschung von Federico Sessolo hat sowohl in der Italianistik als auch der Germanistik bereits reges Interesse geweckt, da die Beziehung zwischen Thomas Mann und diesem „schwierigen Schwiegersohn“ weitgehend unbekannt ist.
Von Freitag den 29.9.2023 bis Sonntag den 1.10.2023 haben sich die Autorinnen und Autoren des TANDEMS 2023 in Wiesloch getroffen.
Nach einem gemeinsamen Treffen am Freitagabend in Wiesloch war am Samstag die Lesung der Autoren und Autorinnen im Interkulturelles Zentrum Heidelberg.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Interkulturelles Zentrum Heidelberg, Volare e.V. Heidelberg und der Heimann-Stiftung Wiesloch.
Hier als kleiner Eindruck von der Lesung einige Beispiele aus den Kommentaren der AutorInnen über die Zusammenarbeit im TANDEM und die Wege, die sie bei der Übersetzung gewählt haben.
Als ich zum ersten Mal in “I sospiri nascosti” von Giulia Orati hineinlas, starrten dutzende fremde Augen aus dem Text auf mich zurück … Wir mussten einander erst einmal kennenlernen … Und je mehr ich über diesen außergewöhnlichen Cast erfuhr, je tiefer stieg ich in diese fein gearbeitete Geschichte ein, entwickelte ein Auge für ihre Doppelbödigkeit, ihren Humor und diesen spezifischen Schmerz, der entsteht, wenn eine neue Welt eine alte ablöst.
Lena Schätte
In dieser Zeit unterhielten sich Lena und ich oft, besonders nachts – so sehr, dass wir diese Stunden unsere „Vampirmomente“ nannten … Bei der Übersetzung habe ich versucht, so wörtlich wie möglich zu sein … Tatsächlich hat Lena einen sehr straffen Stil mit kurzen, prägnanten Sätzen. Sie redet viel mit Bildern und Details. Das Knarren einer Treppe im Morgengrauen, die Weichheit der Kissen im Kontrast zum Gewicht der Person, die darauf ruht, die Seltsamkeit einer Handvoll Süßigkeiten, die bereits ausgepackt und so in die Tasche gesteckt sind, wie sie sind …
Guilia Orati
Elena hat den perfekten Titel (Stasi – Stillstand) für ihren Text gewählt, und ich finde kein Wort im Deutschen, das in ähnlicher Weise drei oder mehr unterschiedliche Interpretationsanstöße für den Text liefert. Das tut weh. … Ich bin froh zu merken, das Deepl und ChatGPT noch kein literarisches Fassungsvermögen haben, oder zumindest keines, das ich als dem Text gerecht werdend empfinde, die Frage ist aber natürlich, ob mein Gehirn da den besseren Ersatz liefert. Ich habe es versucht. ChatGPT hat mich gefragt, ob ich ihm beibringen kann, literarisch zu schreiben, der Schlingel, ich hab nein gesagt, bin vielleicht etwas zu streng geworden im Tonfall, ChatGPT hat sich aufgehängt.
Clara Leinemann
Es gibt wunderschöne deutsche Wörter: Sie brauchen Zeit, um ausgesprochen zu werden, sie schwingen mit einer anderen Musikalität mit, aber vor allem haben sie unübersetzbare Bedeutungen in sich. … Ich glaube, dass die besondere Atmosphäre, die Clara schafft, untrennbar mit der Verwendung der indirekten Rede verbunden ist, vor allem aber mit der freien indirekten Rede, die sich durch die ganze Geschichte zieht: Dialogzeilen ohne Anführungszeichen, Verschwinden der bestimmenden Verben, Gedanken usw. Dialoge, die sich überschneiden – ohne immer klar zu sein, wer was zu wem sagt, wer denkt, ohne etwas zu sagen, wer sagt, ohne über irgendwelche Implikationen nachzudenken, wer sagt, ohne es wirklich sagen zu wollen … Leider wird die freie indirekte Rede im Italienischen viel seltener verwendet als im Deutschen, und im Allgemeinen denke ich, dass sie andere Empfindungen vermittelt: Aus diesem Grund habe ich Teile der Geschichte komplett neu geschrieben und dabei verschiedene Techniken untersucht, die für jeden Absatz geeignet sind …
Das Stipendium Artist in Residence 2023 wurde an die italienische Künstlerin Benedetta Chiari vergeben. Benedetta wird von Mai bis September im Apartment der Stiftung in Wiesloch wohnen und künstlerisch arbeiten.
Benedetta Chiari Absolventin der Akademie der Schönen Künste in Florenz wohnt und arbeitet als Stipendiatin der Heimann Stiftung von Mai bis September 2023 in Wiesloch.
Die künstlerischen Arbreiten, die während des Aufenthalts in Wiesloch entstanden sind, werden jetzt präsentiert.
LA NATURA SULLA PELLE, Notizen zur Vergänglichkeit
Kunstinstallationen im Dämmelwald-Wiesloch Eingang beim Minigolf Samstag 23.9.2023, 11-17 Uhr Vernissage 15 Uhr
Ausstellung in der Galerie Vivere Arte Wiesloch, Marktstr. 11 Sonntag den 24.9.2023 Vernissage 16 Uhr Ausstellungsdauer bis 30.9.2023 täglich geöffnet von 16-19 Uhr Galerie Vivere Arte
Inwieweit verbinden wir uns mit der Natur? Wo lesen wir die Seiten unserer Geschichte? Die Flüchtigkeit streichelt unsere Haut und wir spüren, wie sie durch uns hindurchgeht und wie wir Selbsterfahrung erleben. Diese Erfahrungen verändern unseren Umgang mit der Außenwelt, als würden wir ständig eine alte Haut verlassen, die wir zurücklassen, um unsere Reise in der Welt fortzusetzen. Unsere Exuvien – die bei der Häutung abgestreifte Haut – dienen dazu, das neue Leben zu nähren, das kontinuierlich entsteht, indem sie Nahrung aus vergangenen Fußabdrücken aufnehmen und uns zu neuen Perspektiven führen.
Das Literaturduo Anita Giardina und Kerstin Vögele hat sich in Busto Arsizio in der Nähe des Lago Maggiore bei Anita getroffen.
Am 19.07.23 machte ich mich auf den Weg nach Italien. Die Zeit, die ich im Zug hatte, nutzte ich, um Anitas Geschichte zu lesen. Es war spät am Abend, als mein Zug endlich ankam. Am Bahnhof in Busto Arsizio wurde ich direkt von Anita und ihrer Familie empfangen. Die Familie nahm mich sehr freundlich und herzlich auf.