Die Stiftung hatte am Samstag den 21. Januar zu einem Gespräch mit Christian Kotorri zum Thema „Die Erzählwelt von Elena Ferrante: Darstellungen, Bilder und Motive“ eingeladen.
Das Gespräch fand in der Stipendiatenwohnung von Christian in Wiesloch statt. Gesprochen wurde vor allen Dingen in Italienisch, aber wenn man nicht mehr weiter wußte auch in Deutsch, Französisch oder sogar Dänisch. Es war sehr unterhaltsam.
Begleitet wurde das Gespräch vom Improvisationstheater Compagnia IMPROVA aus Heidelberg, das die Themen des Gesprächs eindrucksvoll szenisch umgesetzt hat.
Ein sehr anregender Nachmittag über Literatur, Kunst und Kultur.
Die Diskussion konzentrierte sich auf die Art der Darstellung der Frau und der Mutter in den Romanen:
- Lästige Liebe (1992) Die Beziehung zur Mutter aus Sicht der Tochter.
Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt ihre Tochter Delia in ihre Heimatstadt Neapel zurück und besinnt sich auf sich selbst. - Frau im Dunkeln (2006) Die Mutterschaftserfahrung aus Sicht der Mutter.
Leda, eine 47-jährige Universitätsprofessorin, erinnert sich an einige Jahre ihrer Vergangenheit. - Meine geniale Freundin (2011) Weibliche Freundschaft.
Die Erzählerin Elena beginnt ihre Geschichte mit der Erinnerung an ihre Freundschaft mit Lila.
Es wurde diskutiert wie unterschiedliche Narrative in Bezug auf die Stereotypen rund um die Mutterschaft verwendet werden und wie das Thema Frauenfreundschaft in dem Romanzyklus „Meine geniale Freundin“ behandelt wird. In der Diskussion wurde aber auch über die Gründe gesprochen, warum die Literatur von Elena Ferrante auf der ganzen Welt hoch geschätzt und geliebt wird, aber auch von der Öffentlichkeit und der Literaturkritik trivialisiert wird.
Christian Kotorri – Literaturstudent an der Universität Pisa – ist zu einem Residenzstipendium der Heimann-Stiftung in Wiesloch, das sich an junge italienische Forscher richtet, die eine Abschlussarbeit oder einen Doktortitel in Literatur oder kreativem Schreiben anstreben. Das Stipendium wird in enger Kooperation mit dem Seminar für Romanistik der Universität Heidelberg vergeben.