Tagebuch – Turin Sprachkurs

… Ich bin schon sehr gespannt auf meine Gastfamilie. … Schulbeginn! Ich bin in den B2- Kurs eingestuft worden, die Grammatik ist kein Problem, aber gefühlt spreche ich schlechter als meine Mitschüler und es gibt viele neue Vokabeln, die ich nicht kenne.  … Heute darf ich auch noch einen italienischen Geburtstag erleben: Wir feiern Carlos Geburtstag. … Wir machen einen Ausflug zur Basilica Superga. Diese liegt auf einem Hügel, deshalb fahren wir mit einer netten, alten Zahnradbahn, der Tranvia a Dentiera Sassi, die einen dorthin befördert. … Als wir nach Hause kommen, packe ich meinen Koffer und falle danach sofort ins Bett.

Das Tagebuch des Turin Sprachkurses von Natali Schrade

Tag 1, Sonntag, 05.08.2018: Ankunft in Turin

  • Ich bin schon sehr gespannt auf meine Gastfamilie. Vom Flughafen Caselle kommt man leicht mit dem Bus in die Innenstadt. Da Enrica, meine Gastmutter, mir den Weg genau beschrieben hat, finde ich die Piazza Borromini, wo ich die nächsten zwei Wochen verbringen soll, leicht.
    Von der Familie, die aus Mutter, Vater, drei Kindern sowie einer Katze, Pylos, und einem kleinen Hund, Pita, besteht, lerne ich bis auf die Kinder alle kennen – und alle sind ausgesprochen nett. Ich fühle mich sofort sehr wohl bei ihnen. Enrica und Carlo erklären mir gleich den Weg zur Schule, zu Fuß eine gute halbe Stunde, welchen Bus ich nehmen kann, zeigen mir die Läden in der Umgebung etc. Es gibt in der Nähe einen „Tabacchi“, man in Italien Busfahrkarten kaufen kann. Gleich werde ich auch auf ein Eis eingeladen und zum Abendessen gibt es Pasta.

Tag 2, Montag, 06.08.2018:

  • Schulbeginn! Ich bin in den B2- Kurs eingestuft worden, die Grammatik ist kein Problem, aber gefühlt spreche ich schlechter als meine Mitschüler und es gibt viele neue Vokabeln, die ich nicht kenne. Sie sind alle deutlich älter als ich; die jüngste, eine Amerikanerin, ist 22, einige Teilnehmer sind aber auch schon pensioniert und nutzen nun ihre Zeit, um eine neue Sprache zu lernen. Insgesamt sind wir in der Gruppe 6 Leute der Nationalitäten Deutsch, Spanisch, Amerikanisch und Schwedisch. Es sind aber noch deutlich mehr Nationalitäten in der Sprachschule vertreten. Die Arbeitsatmosphäre ist wirklich ganz anders als in der Schule- hier ist jeder freiwillig und motiviert, möglichst viel aus der Schule mitzunehmen
    L’Italiano Porticando, meine Sprachschule, liegt in einer kleinen Straße mitten im Stadtzentrum, ganz in der Nähe der Via Garibaldi, einer bekannten Einkaufsstraße Turins, auf der sich auch ein Juventus-Shop befindet, wo ich ein paar Geschenke für meine Freunde besorge. Nach der Schule genehmige ich mir erst einmal eine Pizza, die schmeckt in Italien einfach viel besser als in Deutschland.

Tag 3: Dienstag, 07.08.2018

  • In der Schule hatten wir heute vor allem Grammatik – Konditionalsätze.
    Nach dem Mittagessen haben wir mit der Schule eine kleine Führung durch die Stadt gemacht, bei der wir einige wichtige Sehenswürdigkeiten und Angelpunkte des „centro storico“ gezeigt bekommen haben. Unter anderem haben wir den Turiner Dom besichtigt, in welchem „la sindone“, das heilige Grabtuch Jesu aufbewahrt wird.
    Danach ziehe ich noch auf eigene Faust etwas weiter: Es geht los bei der Piazza Castello, einem sehr schönen Platz, auf dem man das Königsschloss und den Palazzo Madama findet, ein interessantes Bauwerk, zum Teil mittelalterlich, ist es vorne im barocken Stil erbaut. Turin war ja vor Florenz und Rom erste Hauptstadt Italiens. Auf dem Platz  findet man die Stadtverwaltung und ein Theater, das Teatro Regio. Der Platz ist aber auch touristische Zentrum: Hier starten die Hop on- Hop off- Busse und es finden sich Andenkenläden.
    Turin ist weitgehend quadratisch aufgebaut, so ähnlich wie Mannheim, und einfach wunderschön! Es gibt jede Menge Barockbauten und alles ist sehr sauber. Offenbar wurde hier so gut wie nichts im Krieg zerstört.
    Mir gefällt auch die Piazza die San Carlo, das sogenannte „Wohnzimmer Turins“, um die herum sich prächtige alte Adelsvillen finden und wo man sich gut in ein gemütliches Café setzen kann, was ich dann auch getan habe.

Tag 4, Mittwoch, 08.08.2018:

  • Heute ist ein weiterer interessanter Schultag, indem ich vieles über italienische und vor allem Turiner Künstler gelernt habe. Nach dem Mittagessen, zu dem wir Kursmitglieder gemeinsam in ein Restaurant gehen, gibt es 1,5 Stunden „conversazione“, in denen man über bestimmte Themen diskutiert.
    Am Abend erwarten mich meine Gasteltern zuhause mit einem Aperitif- und anschließend warten noch Hausaufgaben auf mich…

Tag 5, Donnerstag, 09.08.2018

    • Heute bietet die Schule wieder ein Programm an: Nach dem Mittagessen gehen wir zum Lingotto von Fiat. Es war der erste Gebäude -Blockkomplex, der während des 1. Weltkrieges von Fiat gebaut worden ist. Nach seiner Schließung im Jahre 1983 wurde er von dem Architekten Renzo Piano in ein multifunktionales Zentrum umgebaut, in dem Messen, Ausstellungen und Kongresse stattfinden und sich Kinos, Büroräume und öffentliche Plätze befinden. Wir besuchen auch die Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst.

Tag 6, Freitag, 10.08.2018:

    • Heute mache ich mich nach der Schule auf zur Mole Antonelliana , dem Wahrzeichen Turins, mit einem 167,5 Meter hohen Turm, von dem aus man eine herrliche Aussicht auf die Stadt hat. Innen im Gebäude befindet sich das Filmmuseum – es ist das einzige in Europa und wirklich beeindruckend.
      Am Abend fahre ich zur Gran Madre, einer schönen Kirche und auf den Monte dei Cappuccini, eine Anhöhe , auf der sich ein Kapuzinerkloster befindet, von der aus man einen hervorragenden Blick über die ganze Stadt hat. Überhaupt kann man sagen, dass Turin von Hügeln umgeben ist und auf vielen von ihnen befinden sich kleine Burgen , Kapellen oder ähnliche Bauten.

Tag 7, Samstag, 11.08.2018:

  • Heute vormittag gehen Enrica, Carlo und ich auf den berühmten Markt „Porta Palazzo“, der jeden Morgen und Samstags den ganzen Tag stattfindet. Die Fülle an verschiedenen Obst – und Gemüsesorten  ist genauso beeindruckend wie die an Fisch, Fleisch und Käse. Aber auch die vielen Kleidungsstände bieten eine Vielzahl preiswerten Kleidungsstücken.
    Anschließend besuchen wir noch die Kirche Santuario della Consolata, in der die Gläubigen um die Gnade der Madonna beten. An den Wänden kann man praktisch überall Geschenke der Menschen finden, deren Gebete erhört worden sind.
    Zum Mittagessen gehen wir in eine Pizzeria – das Essen ist ausgezeichnet – und trinken einen „caffè“, ich finde es toll, dass Enrica und Carlo sich die Zeit genommen haben, mir das alles zu zeigen. Den restlichen Nachmittag ruhe ich mich ein wenig aus, abends unternehme ich einen Spaziergang am Po entlang. Es war wirklich ein wunderschöner Tag, aber auch anstrengend; ich bin ganz schön müde. Es hat jeden Tag deutlich über 30 Grad und nachts kühlt es wenig ab, was ich aber nicht schlimm finde, da ich die Wärme mag.

Tag 8, Sonntag, 12.08.2018:

  • Heute darf ich auch noch einen italienischen Geburtstag erleben: Wir feiern Carlos Geburtstag. Ich habe ihm Schokolade geschenkt.
    Heute lerne ich auch Virginia, die Tochter der Familie, die etwa so alt ist wie ich, kennen. Sie war vorher in Ferien und reist leider bereits morgen wieder ab nach Kopenhagen zusammen mit ihrer besten Freundin, eine Reise, welche ihr ihre Eltern zum 18. Geburtstag geschenkt haben. Wir verstehen uns auf Anhieb sehr gut und wieder einmal bewundere ich die Offenheit der Italiener, die ich zum Glück sehr häufig erleben durfte und die mir in manchen anderen Ländern teilweise fehlt. Abends kommen Freunde der Familie, um gemeinsam den
    Geburtstag zu feiern und es wird eine sehr lustige Gesellschaft.

Tag 9, Montag, 13.08.2018:

  • Heute kommen neue Kursteilnehmer und auch unsere Lehrerin wechselt.
    Wie die in der Woche zuvor ist sie sehr nett und kompetent. Sie bringt uns beispielsweise häufig Synonyme und Redewendungen bei.
    Nachmittags findet eine weitere Konversationsrunde statt. Wir unterhalten uns über „junk food“ und die Folgen übermäßigen Konsums hiervon.
    Bevor ich nach Hause gehe, drehe ich noch eine Runde durch die Altstadt.
    Abends kommen Freunde der Familie zum Essen und Plaudern. Es kommt häufig vor, dass Italiener spontan Gäste einladen – eine schöne Sache !

Tag 11, Mittwoch, 15.08.2018:

  • Wegen Mariä Himmelfahrt, einem wichtigen Feiertag in Italien, bleibt die Schule heute geschlossen. Aber fast alle Museen haben geöffnet und man muss heute nur einen Euro Eintritt zahlen. Natürlich nutze ich diese Gelegenheit, um das ägyptische Museum zu besuchen. Es beeindruckt mich sehr, es gibt da so viel zu sehen – ich bin mindestens fünf Stunden
    mit meinem Audioguide dort unterwegs.
    Danach ruhe ich mich in den Königlichen Gärten ein wenig aus – auch sie sind sehr schön und praktisch mitten im Zentrum.

Tag 12, Donnerstag, 16.08.2018:

  • Wir machen einen Ausflug zur Basilica Superga. Diese liegt auf einem Hügel, deshalb fahren wir mit einer netten, alten Zahnradbahn, der Tranvia a Dentiera Sassi, die einen dorthin befördert.
    Von der Basilica aus hat man nicht nur eine wunderbare Sicht über die ganze Stadt und auf die Alpen, in ihrem Inneren befinden sich praktisch sämtliche Grabstätten der königlichen Familie der Savoyer. Die Fahrt dorthin lohnt sich wirklich!
    Abends sind wir bei Freunden von Enrica und Carlo zum Essen eingeladen. Als wir nach Hause kommen, packe ich meinen Koffer und falle danach sofort ins Bett.